Dienstag, 28. August 2007

Tag 6 - Das große Krabbeln

Als Berni Bärchen am frühen Morgen aus dem Haus ging, erwartete ihn eine böse Überraschung. Da hatte doch tatsächlich jemand die Mülltonne umgestoßen und der gesamte Inhalt gammelte nun mitten auf dem Gehweg vor sich hin. Dieser Anblick und der damit verbundene üble Geruch wären schon schlimm genug gewesen. Aber der Müllberg lockte noch zusätzlich ungebetenen Gäste in die Junggesellen-Villa: Kakerlaken. Und leider waren Berni Bärchens Füße nicht schnell genug, um die Krabbler platt zu machen.

Borlando und Stev bekamen davon im Inneren der Villa nichts mit. Oh, auch hier wimmelte es vor Fliegen und anderem Ungeziefer. Aber die beiden hatten nur noch Augen für sich und hielten verliebt Händchen am Frühstückstisch.

Das Ungeziefer machte Berni Bärchen wirklich fertig. Es gab kaum etwas, was er mehr verabscheute, als Insekten, die aus jeder Ritze krabbelten und ihre Bazillen im Haus verteilten. Und leider bekam er diese Bazillen auch sofort zu spüren. Im wurde furchtbar schlecht und er bekam einen schlimmen Husten.

Genervt von Berni Bärchens Gekeuche, schnappte sich Borlando Stevs Hand und führte ihn zum Aussichtsbalkon im ersten Stock. "Ach, Stev", säuselte er, "schau dir diesen Anblick an. Das könnte bald alles uns beiden gehören. Ich sehe schon, wie wir heiße Sommertage am Pool verbringen, Cocktails schlürfen und unsere gemeinsamen Kinder bei Rutschen beobachten".

Stev seufzte zufrieden bei dieser Vorstellung. Die Romantik in der Luft war fast greifbar. Und als er sah, dass Borlandos Lippen sich seinen immer weiter nährten, schloss er seien Augen und spitzte seinen Lippen für den aller ersten Kuss mit seinem Traummann.

Er stand noch minutenlang regungslos auf dem Balkon und schwelgte in der Erinnerung an Borlandos weiche Lippen. Dann schnappte er sich die Gitarre auf der Galerie, um Borlando ein Liebeslied zu komponiere. "Borlando! Borlando Loom! Für dich benutze ich gleich eine ganze Flasche Parfum! Borlando! Borlando Loom! Du läufst immer im sexy Pyjama herum!" Zugegeben, am Text musste noch ein wenig gefeilt werden.

Allerdings war es nicht Stevs herzergreifendes Liebeslied, das Borlando fluchtartig ins Gästehaus laufen ließ. Hätte Stev aber den wahren Grund gekannt, wäre er nicht weniger enttäuscht gewesen, als wenn Borlando sein Lied nicht gemocht hätte. Denn Borlando wollte unbedingt zu Nasti, um mit ihr Händchen zu halten.

Stevs Lippen hatten wunderbar geschmeckt. Und jetzt wollte er wissen, wie wohl Nastis Haut schmeckte. Da sie aber für einen Kuss auf den Mund noch nicht bereit war, nahm er ihren Arm und küsste sich schrittweise von ihrer Hand, über den Unterarm, den Oberarm, bis zu Nastis Schulter vor. Nasti war von so viel Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit sichtlich angetan.

Berni Bärchen wurde immer noch vom Gedanken an die Kakerlaken verfolgt. Hektisch schaute er umher und durchstöberte jede Ecke der Villa nach den Krabblern. Selbst die Toilette wurde gründlich inspiziert. Dabei spielte es keine Rolle, dass Borlando gerade dieselbige besetzte. Da Borlando aber erkannte, wie unglücklich Berni Bärchen sich fühlte, wollte er ihn trösten, indem er verführerisch über dessen Dreitagebart strich. Nur war Berni Bärchen nicht einmal dafür in der richtigen Stimmung.

Er seufzte schwer und schaute betrübt auf den Boden. Nun gut, dann mussten wohl härtere Geschütze aufgefahren werden. Mit einem festen Ruck zog Borlando den überraschten Kandidaten zu sich heran und beglückte ihn mit einem intensiven Kuss, der Berni Bärchen dahin schmelzen ließ. Vergessen waren die Kakerlaken und Berni Bärchen merkte, was für ein guter Freund Borlando doch war und dass er mehr für ihn empfand, als er bis jetzt geglaubt hatte.

Kurz vor Mittag wurde klar, wem die verbliebenen Kandidaten die Kakerlaken-Plage zu verdanken hatten. Nachdem seine Stinktierattake so fruchtlos geblieben war, musste der Captain sich etwas Neues einfallen lassen. Und lachend an der Villa verbeizuflitzen und dabei die Mülltonne umzustoßen, erschien ihm die perfekte Rache. Borlando vermutete allerdings jemand ganz anderes hinter diesen fiesen Streichen. Für ihm war Miss Elli eindeutig die Übeltäterin.

Stev war es vollkommen egal, wer hinter diesen Streichen steckte. Er wollte bloß die ekligen Kakerlaken vom Grundstück haben. Denn so konnte man gar nicht mehr ungestört in Boxershorts und barfuß durch den Vorgarten laufen, ohne ständig von einem unangenehmen Knacken unter den Füßen belästigt zu werden.

Am Mittag stand die nächste Auszugsentscheidung an und diesmal tat sich Borlando wirklich schwer. Er mochte alle drei Kandidaten sehr, nein, er liebte sie sogar und konnte sich vorstellen, sein restliches Leben mit jedem von ihnen zu verbringen. Aber er musste sich entscheiden. Und leider hatte Berni Bärchen seinen ersten Tröstversuch auf der Toilette zurück gewiesen und Borlando damit in seinem Stolz verletzte. Also fiel die Entscheidung auf ihn. Stev und Nasti verabschiedeten sich von ihrem Mitkandidaten mit gemischten Gefühlen. Sie waren dem Ziel, Borlando, schon so nah. Jeder Konkurrent weniger vergrößerte ihre Chance auf den Sieg.

Nach Berni Bärchens Auszug schickte die Produktionsleitung einen Kammerjäger vorbei, der die Kakerlaken ein für alle Mal beseitigen sollte. Für Berni Bärchen kam das natürlich viel zu spät und er fragte sich, ob die Produktion ihn nicht bewusst aus der Villa drängen wollte. Der Kammerjäger ging sehr gründlich vor und desinfizierte sogar die Schuhe von jedem Kandidaten. Nur die toten Kakerlaken mussten sie selbst beseitigen.

Mit Hilfe von Borlando beseitigte Nasti die Insektenleichen. Dazu musste sie aber vorher die Mülltonne wieder aufrichten und den stinkenden Müll, der überall verstreut war, einsammeln. Stev war nicht in der Lage, den beiden zu helfen. Er konnte den Massenmord an den Krabblern einfach nicht mit ansehen und verzog sich heulend ins Badezimmer. Ja, die Kakerlaken waren eklig, aber mussten sie denn alle umgebracht werden? Hätte man sie denn nicht umsiedeln können!?

Nasti war Borlando sehr dankbar für seien Hilfe bei der Kakerlakenbeseitigung und bedankte sich beim Junggesellen mit einer Geschmacksprobe seiner Haut ihrerseits. Borlando ließ sich das sehr gefallen. Er hatte sich schon länger gewünscht, endlich mal mit jemanden so richtig rumschmusen zu können.

Das üppige Truthahn- und Wackelpudding-Büffet in der Junggesellen-Villa schlug bei Nasti ganz schön auf die Hüften. Der Bauch, der unter ihrem Top hervorblickte, war leider überhaupt nicht mehr so flach und durchtrainiert, wie zu Beginn dieser Herausforderung. Um solche Rettungsringe bei sich selbst zu vermeiden, verbrannten Stev und Borlando die überschüssigen Kalorien bei einer deftigen Kissenschlacht.

Eine Kissenschlacht veranstaltete Nasti auch, allerdings nicht in der Junggesellen-Villa, sondern mitten auf der Straße in der Downtown. Hier hatte sie nämlich ein Date mit dem Junggesellen. Das Borlando in Badehosen herum lief hatte den einfachen Grund, dass er eigentlich mit seiner Nasti in einen der Whirlpools steigen wollte. Doch sie hatte nur Kissenschlachten und Rangeleien im Kopf. Die beiden kamen nicht einmal in die Nähe der Whirlpools.

Auch Stev schaffte es nicht, mit Borlando in den Whirlpool zu steigen. Aber immerhin wurde er mit einem überschwänglichen Kuss in Empfang genommen und anschließend direkt in den Club geführt. Dort alberte er mit Borlando herum und tanzte eng umschlungen mit dem Junggesellen.

Nur dauerte das nicht sehr lange an, denn plötzlich verschwand Borlando und ließ Stev alleine auf der Tanzfläche zurück. Eine Weile amüsierte Stev sich auch solo auf dem Parkett. Die Musik war gut und zum Tanzen hatte Stev immer Lust. Aber nach einer Weile wurde es doch langweilig, so ganz alleine. Da trösteten auch die Gratiscocktails wenig.

Borlando wusste, dass die Dates heute Abend nicht wirklich gut verlaufen waren, den Nasti und Stev hatten ihm das unmissverständlich klar gemacht, als er sie zum Taxi brachte. Beim Wachelpuddingessen fragte er sich intensivst, wie er seine Datetechnik verbessern könnte. Doch leider fand er darauf keine Antwort. Und wieder musste er sich am Abend alleine in sein breites Junggesellenbett zurück ziehen. Dabei hatte er gehofft, endlich einen warmen Körper an seiner Seite zu haben, wenn er ins Reich der Träume glitt.

Nasti und Stev ließen sich beim Billard über die missglückten Dates aus. Doch auch wenn Borlando nicht der beste Dater war, so wollten doch beide gewinnen und Mrs. bzw. Mr. Borlando Loom werden. Denn Borlando hatte andere Qualitäten, von denen sie sich in den letzten Tagen überzeugen konnten.

Und die Junggesellen-Villa war ein Anreiz, der beide durchaus lockte. "Meinst du, dieser Fernseher ist bereits HD ready?", fragte Nasti, als sie den breiten Flatscreen musterte. Stev war sich nicht sicher. "Steht leider nicht dran. Aber notfalls kann Borlando doch einfach einen neuen kaufen. Geld genug hat er ja".

Nasti wurde klar, dass sie sich kräftig ins Zeug legen musste, wenn sie Stev schlagen und Borlando für sich gewinnen wollte. Als erstes sollten dann auch die überschüssigen Pfunde verschwinden. Salat statt Truthahn war schon ein guter Anfang. Allerdings sollte man beim Essen dann auch nicht so schlingen.
Und in der Nacht zeigte sich, dass Borlando mit seiner Verdacht Miss Elli gegenüber nicht unrecht hatte. Sie schlich sich, mit einem Hund im Schlepptau, an die Villa und ließ den Köter dann die Mülltonne umwerfen und sich darin herumwälzen, damit der Dreck sich auch schön weit verteilte. Sie hatte Borlando noch lange nicht verziehen!

Werden der Captain und Miss Elli Borlando jemals in Ruhe lassen? Wurden wirklich alle Kakerlaken beseitigt und für wen werden morgen die Hochzeitsglocken läuten?

Diese und viele weitere Fragen werden nur hier in diesem Blog beantwortet.

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